Ein Leben für und mit den Sehrings -
der langjährige Diener Hermann Schreck

Über Personen aus dem unmittelbaren Umfeld der Familie Sehring etwas niederschreiben zu können, ist immer ein Glücksfall.

Dieser ergab sich im Sommer 2011, als eine 76 jährige Dame die Roseburg besuchte – nicht ohne Grund:

Ihr Schwiegervater Hermann Schreck war vor ca. 100 Jahren der langjährige Diener der Familie Sehrings und anhand des von ihr erhaltenen Schriftwechsels ergibt sich ein wunderbarer Einblick.

Unser Dank gilt Frau E. Schreck, welche sowohl dem Förderverein als auch uns Original-Unterlagen aus dem Nachlass ihres Schwiegervaters überlassen hat. Nämlich Briefe und Ansichtskarten der Sehrings – einerseits mit herzlichen Urlaubsgrüßen zumeist von der Nordseeinsel Norderney, verbunden mit klaren Anweisungen z.B. für den Berliner Haushalt, um den sich der Diener während der Abwesenheit zu kümmern hatte – andererseits auch liebe Grüße aus aller Welt von den Sehringtöchtern Ilse und Irene (beide aus 1. Ehe Hildegard Sehrings).

Eindeutig entwickelte sich aufgrund der langjährigen und familiären Zusammenarbeit ein enges Dienst- und Freundschaftsverhältnis. Es wurden weder Geburtstags,- Weihnachts- noch Genesungsgrüße an Diener Schreck versäumt. Die Zeilen enden häufig mit Ihr alter Sehring oder mit Grüßen von den Kindern und von Minna (gemeint ist die Köchin Minna). Auch Schrecks Eltern werden gegrüßt.

Heutzutage würde man sich aus dem Urlaub per Telefon oder Internet verständigen – im Jahre 1906 aber geschah dies mittels Ansichtskarte, wenn zum Beispiel Bernhard Sehring von Norderney schreibt:

Mein lieber Schreck! Ich habe leider 2 Unterjacken und 2 Unterhosen vergessen, bitte senden sie dieselben baldigst nach. Uns geht es hier allen sehr gut. Mit besten Grüßen von meiner Frau, Ilse und Minna bin ich Ihr altergebener Sehring.

Oder am 15. August 1909 bedankte sich Sehring bei ihm mittels Ansichtskarte (natürlich mit der Roseburg als Motiv) für die freundliche Nachsendung der Zeitung.

Oft hielt sich die ganze Familie Sehring an der Nordsee auf; allein aus dem Jahr 1906 liegen 7 Ansichtskarten (Juli bis September) von der Insel Norderney nach Berlin vor, was auf mehrmalige Besuche oder eher einem Daueraufenthalt im Sommer schließen lässt.

Hermann Schreck selbst wurde über 70 Jahre alt. Nach seiner Anstellung bei den Sehrings verzog er in die Gegend von Plauen und baute sich eine eigene Existenz auf.

Nachdem seine erste Ehefrau leider früh verstarb, heiratete er ein zweites Mal. Aus dieser Ehe stammen eine Tochter und ein Sohn, dessen spätere Ehefrau wiederum jene nette Dame ist, welche uns heutzutage dieses wunderbare Material übergab.

Ihr gilt unser großer Dank!

Briefwechsel ...

Lieber Schreck! Mein Mann, ich, Minna u. die Kinder kommen Donnerstag, d. 13.9. um 9.29 (Uhr) auf dem Lehrter Bahnhof an ... Ihre Hildegard Sehring (11.09.1906)

Briefwechsel ...
 

Selbst Sehringtochter Ilse – seit 1906 mit dem Kaiserlichen Legationsrat Karl Kraft verheiratet – schreibt aus den verschiedensten Ländern.

 
Briefwechsel ...

Urlaubsgrüße aus Emden nach Berlin-Charlottenburg von Ilse Sehring, geb. Swartte – noch unverheiratet ...

Briefwechsel ...
Briefwechsel ...

... und aus Montreal – inzwischen mit Karl Lang verheiratet

Briefwechsel ...
Briefwechsel ...

Aus der Schweiz grüßend: Irene Sehring (geb. Swartte)

Briefwechsel ...
Briefwechsel ...

Postkarte (1908) mit Aufdruck Architekt Sehring

sowie die ausgeprägte Handschrift Hildegard Sehrings auf dem Briefbogen mit ihren Initialen (1905)

Briefwechsel ...
Vor über 65 Jahren ausgewandert ... Zurück zur Übersicht "Bezeugendes" Ein 66 Jahre alter Brief ...