Fritz Brandes ...

... war der Verwalter der Roseburg und stand insbesondere nach dem Tode des Bau- und Hausherren Sehring der verbliebenen Frau Hildegard Sehring mit Rat und Tat auf der Roseburg zur Seite. Als Dipl.-Gartenbauinspektor war er u.a. für die Parkpflege verantwortlich, worauf Sehrings großen Wert legten. So wurde unter seiner fachkundigen Leitung in den Jahren 1949-50 der gesamte Park nach vorhandenen Plänen wieder in seinen ursprünglichen Zustand hergestellt. Er lebte mit seiner Familie in einem im Park gelegenen Gartenhaus auf engem Raum, war der Familie Sehring und dem Anwesen dienstlich und persönlich sehr verbunden und wir verdanken seinem hinterlassenen kleinen Roseburg-Archiv, seinen Aufzeichnungen tiefe Einblicke.

So auch diese handschriftliche Notizen, gedacht als Gegendarstellung zu einem am 22.09.1975 in der „Freiheit” erschienen Artikel, der wohl einige Unwahrheiten enthielt und Brandes es als Pflicht und Ehre ansah, diesem wie folgt zu widersprechen.

(Auszüge)

1. Bernhard Sehring war kein Unternehmer, er war Architekt und der bekannteste Baukünstler der Kaiserzeit für den Bau von Theatern und Musikhallen. Er entwar nur die Pläne für Bauten, hatte also keine eigenen Arbeiter .... Er hat also seine Reichtümer nicht durch Ausbeutung seiner Arbeiter erworben, wie es in einem Artikel der Freiheit vom 3.8.1955 ausgeführt wurde.

2. Die Burg wurde nicht zum Daueraufenthalt gebaut, sie war mehr eine Art Sommersitz und wurde auch immer von bekannten Künstlern dieser Zeit als Erholungsort besucht. Sie bot nur wenigen Leuten Unterkunft, war mehr eine Art Museum für die verschiedensten Altertümer u. Kunstgegenstände aus Deutschland, Italien, Spanien usw.
Er wollte auch die Burg nicht „nur für sich” sondern öffnete sie auch für Interessenten und Besucher aus der Bevölkerung ...

3. Die Kosten für die gesamte Anlage betrugen etwas 2,5 Millionen Mark und nicht 13 Millionen, und hat Herr S. die Arbeiter gut bezahlt und durch Extravergütungen belohnt wie mir 1949 einer der alten Arbeiter aus Rieder erzählte ...

5. ... bis Ende 1950 drohten die Bauten nicht zu verfallen ...
... erst seit der Einrichtung der Burg als Lehrlingswohnheim für Geflügelzüchterinnen 1955 setzte wohl die Vernachlässigung des Parkes ein, da der LPG für die Pflege wohl die Leute u. die Zeit fehlten. Auch fällt in diese Zeit das Fällen verschiedener seltener Bäume aus Unkenntnis und die Zerstörung mancher Kunstgegenstände ... durch fremde Hände.

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