Vor über 65 Jahren ausgewandert ...
... und doch der Roseburg mit dem Herzen so treu geblieben. Das ist das kürzestmögliche Fazit, daß man aus den, nach all den Jahren noch so detailliert im Gedächtnis gebliebenen, Erinnerungen von Herbert Kiehn ziehen kann.
Nach diesen vielen, vielen Jahren seit seiner Abreise aus Deutschland wandte er sich in diesem Jahr an die Roseburg, um von ihrer Entwicklung seitdem und ihrem heutigen Zustand zu erfahren.
Wie nah im die Geschehnisse auf der Roseburg und sein Leben mit den Sehrings zwischen 1931 und 1934 geblieben ist, durften wir beim Lesen der Zeilen wahrnehmen, die uns Herbert Kiehn auf maschinenbeschriftetem Papier gesandt hat, nachdem wir Anfang August den schriftlichen Kontakt zu ihm gesucht haben.
Herr Kiehn lebt seit 1934 in den Vereinigten Staaten und erinnert sich in seinem original wiedergebenem Brief wie folgt an die damalige Zeit:
Sehr geehrte Frau Falke
In Antwort auf Ihr Schreiben vom 1. August 2000 werde ich mit meiner Bekanntschaft wie folgt anfangen:
Die Sehrings kamen nicht jedes Jahr im Sommer zur Roseburg. Die wirtschaftliche Lage der Sehrings war nicht konjunkturfreundlich. Herr Sehring unterrichtete mir, dass sein Vermoegen 1930 8 Millionen Mark war und ging runter auf 2 Millionen 1933 mit einer Million Verpflichtungen. Waehrend den Jahren 1930-1933 half ich B Sehring mit den Errichtungen von Schutzwallen zur Verhinderung von Erdababtragungen. Die Waelle waren von Scheibenartigen Kalksteinen aufgebaut, wovon viel Material vorhanden war. Natuerlich sprachen wir von der Depression und was fuer Wege die deutsche Wirtschaft wieder belebt wuerde. Wir sprachen von Steuerreform Drs. Dickel, Herpels Vorschlaege wie Waehrungsmoeglichkeiten. Ich wollte hauptsaechlich von einen Mann wie B Sehrings Lebenserfahrungen lernen. Seine Antwort auf aller diese Unterhaltungen war: Nur ein Hitler wird uns aus dieser Verwesung herausfuehren.
Das Wasserspiel arbeitete nicht, das Mausoleum war nicht vollendet wie die Liebesallee. Eine kleine Gruppe von Tannen wuchsen auf der Wiese. B. Sehring erzaehlte mir das in den 1910'ner Jahren ein sehr trockener Sommer den groessten Teil vertrocknen lies, und nur einige Gruppen ueberlebten.
Als ich im Spätsommer 1933 in der Halle der Roseburg von den Sehrings Abschied nahm - angesichts meiner Auswanderung - hebte B.Sehring seine Hand im Hitler gruss waehrend dagegen Frau Sehring die geballte Faust gab. Ich dachte im Fruehjahr 1934 nach der USA abzureisen, dies wurde aber erst im August 1934 möglich.
Im Sommer 1934 unterrichtete ich den Sehrings von meinen Berlinbesuch im Juli zwecks USA Visa und und nochmal die Sehrings sehen moechte. Darauf schrieb mir Frau Sehring die beiliegende Karte.
Leider war Hildegard(Hillie) Sehring nicht vorhanden, nur B.Sehring und Koechin Minna. Herr Sehring nahm mich dann auf einen Rundgang Theater West, Delphi Palast wie Bauten die wie Nuernberg aussehen.
Die Wohnung war in Unordnung. Zwei sehr grosse Oelgemaelde von einen Papst Puis und Maria Stewart waren was noch von Sehrings Kunststuecken uebrig sei. Frau Hillie war eine Freundin Daisey Grschinski's, damaliger Polizeipresident Berlin's aber Daisey war englisch. Auch Hillie's erster Mann soll ein englischer Geschaeftsmann gewesen sein. Die zwei Maedchen sollen einen englischen und USA Diplomaten geheiratet haben. Alles ist aber Gossip. (anekdotisch)
Frau Sehring stammt aus Dresden wie mein Vater.
Ich lege einige Bilder wie eine Postkarte die mir Frau Sehring schrieb. Was mir heute erstaunlich ist: woher kam das Geld die Roseburg weiter zu entwickeln?
To-day mit mit besten Gruessen,
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