Der Architekt: Bernhard Sehring

Lebenslauf Bauwerke Zum 60.
und 150. Geburtstag
Sehring-
Album

Wer war und ist Bernhard Sehring? Wie stellt sich uns sein persönlicher und beruflicher Werdegang dar? Was macht ihn zu dem außergewöhnlichen Architekten und welche Bauten werden ihm verdankt bzw. wo hinterließ er unverkennbar seine Spuren?

Und schließlich in einem Atemzug zu nennen: Bernhard Sehring und die Roseburg.

Alleine ihm ist die Existenz, auf historischem Boden, zu verdanken. Er schuf nach mittelalterlichem Vorbild, mit viel Phantasie und Können diese Roseburg und hauchte ihr dieses sonderbare, romantische und bis heute bewahrte Flair ein.

Der damals 71-jährige Dichter und Schriftsteller Theodor Fontane über seinen jungen Freund Bernhard Sehring und dessen Künstlerhaus in der Berliner Fasanenstraße:

Mit einer Zinnkanne, Frühjahr 1890
An: Geheimrat Sehring

Zurückgekehrt aus deinem schönen Haus,
das in der stillen Straße der Fasanen
weit leuchtet in die Frühlingsluft hinaus,
mit seinen Türmen, Giebeln und Altanen,
noch halbberauscht von dem, was du gehäuft
in dieser einzigen Casa di San Luca,
ein Quell des Schönen, wie er selten träuft
selbst einem Conte, Principe und Duca,
durchmustert’ ich mein spärliches Hausgerät,
ob unter dieses armen Mannes Habe
ein schlichtes Stücklein sei erspäht,
das ich dir stiften könnt’ als Freundesgabe.
Doch, ach, da ward mir’s plötzlich klar,
was ich besitze, ist nur schnöder Plunder,
und stellte sich erbarmungswürdig dar
im Schatz, so fulminanter Künstlerwunder.
Da, auf die alte Kanne fiel mein Blick,
draus einst die Altgesellen, die bezöpften,
der Seidenwirkerzunft aus Cöpenick
beim Zunftgelage ihren Trunk sich schöpften.
Und tröstlich fuhr’s alsbald mir durch den Sinn,
die sei ein Stück, nicht unwert deinesgleichen! –
so nimm denn hin das hundertjährige Zinn,
zwar nicht als Prunkstück, doch als günstges Zeichen!
Ein kräftiger Zauber in der Kanne ruht,
und segnen soll hinfort er dein Beginnen,
solang du lebst, derweil du führst dies Gut,
wirst du für alle Zeiten Seide spinnen.

aus: „Sämtliche Romane, Erzählungen, Gedichte, Nachgelassenes”
von Theodor Fontane, Seite 544