16.04.2003 - Mitteldeutsche Tageszeitung

Osterspaziergang: Roseburg

Träumereien im Garten

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Von KAROLA WATERSTRAAT

Ein Ort zum Träumen, ein Flecken, an dem Träume zu Stein geworden sind - das ist die Roseburg bei Rieder, gelegen am Nordrand des Harzes. Die Verbindungsstraße zwischen Ballenstedt und Gernrode führt direkt an der Begrenzungsmauer vorbei.

Es ist in den Grundfesten eine alte Burg, denn rund ein Jahrtausend geht die Geschichte an diesem Ort zurück. Doch seinen heutigen Reiz und die heutige Gestalt verdankt die Roseburg dem Berliner Architekten Bernhard Sehring, der sie als Familien-Sommersitz und als Herberge für die gesammelten Kunstschätze nutzte. Und als Ort, den er zwischen 1907 und 1925 nach seinen Träumen architektonisch formte, indem er kühn Bauelemente der Romanik und des Barock mischte. Der Garten wiederum folgt englischen Vorbildern.

Und so spaziert der Besucher heute auf teils verschlungenen Wegen, steigt düstere Treppen hinab oder ergötzt sich im Sommer an der Wasserkaskade. Putten säumen eine Allee, und vom Turm reicht der Blick hinüber zum Schloss von Ballenstedt. An vielen Stellen ist eine Sanierung nötig. Doch seinen Reiz hat die ungewöhnliche Gartenanlage mit ihren vielen überraschenden Momenten noch nicht verloren. Da stimmt es zudem hoffnungsvoll, dass die Roseburg zum landesweiten Tourismusprojekt „Gartenträume” gehört, bei dem auf 40 bemerkenswerte historische Gärten und Parks in ganz Sachsen-Anhalt aufmerksam gemacht soll.

Das Tor steht täglich offen, die eingebettete Gaststätte öffnet 11 Uhr; Infos: 039483 / 209.