1835 wird offenbar, daß die Regensteiner Grafen das Lehngut anderen adligen Familien weitergaben, so z.B. an die Gebrüder Sievert und Heinrich Bethmann von Hoym. Besagte Urkunde weist aus, das letztere ein Waldstück bei Rolevesburg, das "czorsichdayl" genannt, an die Quedlinburger Bürger Hans Stoke und Woldelef Wising auf sechs verpfänden.

1477 belehnte Fürst Waldemar zu Anhalt den Grafen Ulrich von Reinstein u.a. mit: "roleweszburg, das Dorf mit seiner Zubehörung und zween velde doselbst und ein Hagen; die Rulebeseburg, ein walt darby".

1579 heißt es in einem Mordprozeß: By de Roseburg, wo noch ein Stück Mauer zu sehen ist und wo man den Fuchs jagt".

Dann wird das Dorf nicht mehr erwähnt. Es muß 1563 wüst gewesen sein, wie schon vorher die Burg. Dessen ungeachtet wurden die Felder weiter bewirtschaftet. Schon 1563 erwähnt das Ballenstedter Amtsregister, daß die Familie von Stammer dem Ackermann Hans Damköhler aus Rieder eine recht große Ackerfläche auf der Rudolphsburg verpachtet.

1734/36 erwähnt das Saal- und Lagerbuch von Rieder wiederholt die Stätte und bekundet, daß "unweit der Rudolphsburg der Galgen, zu Rieder gehörig, gestanden".

Das "Handbuch der Geographie und Geschichte des gesamten Fürstenthums Anhalt" (1801, Leipzig) erwähnt unter § 56 "Amt Ballenstedt" hierzu: "In diesem Amte befinden sich auch viele alte Dorfstätten, davon man aber keine weiteren Nachrichten hat und also auf den Karten, wo sie noch stehen, ausgestrichen werden müssen". Darunter wird u.a. "Rudolfsburg" aufgeführt.

Seit dem Jahre 1905 spricht man dann nur noch von der ROSEBURG. Im gleichen Jahr erwarb Bernhard Sehring ein vierzehn Morgen großes Gelände aus dem Besitz Anhalt-            

Dessau und kaufte am Nordhang der ROSEBURG Riedersche Äcker dazu, so daß ein rund 52 Morgen großes Gelände den eigenen Plänen zur Errichtung einer Burganlage zur Verfügung stand.

Das Vorhaben, eine Burganlage für private Zwecke zu errichten und auch die Wahl des Standortes, waren lange vorher geplant.

Während einer Hauptmannsübung 1893 südlich vom ehemaligen Stettin suchte Sehring im dortigen Hügelland eine entsprechende Bergkuppe zur Errichtung eines Landsitzes.

Prinz Friedrich von Anhalt erfuhr von diesem Plan und verwies Sehring daraufhin als Anhaltiner, sich im eigenen Lande umzusehen und empfahl ihm das Gelände der ROSEBURG bei Ballenstedt.

Noch im gleichen Jahr besichtigte Sehring das Terrain und war begeistert. Aber es sollten noch zwölf Jahre vergehen, ehe er den Berg erwerben konnte.

Es heißt: "Burmester Sehring und Hildegard Sehring aus dem Geschlecht Schober kopen de borg"

In der ersten Bauetappe 1907/08 wachsen der Palas, das Torhaus und der Wachturm mit dem aufsteigenden Wehrgang in die Höhe. Über die hochgestaffelte Vorburg erhebt sich alsbald der Bergfried mit seinem Zinnenkranz. An den Haupttüren entstehen Vor- und Anbauten; Zwinger, Arsenal, Offizin und Burghöfe werden nach dem Muster alter Burganlagen angelegt.

Aus Sehrings Tagebuch erfahren wir: "Endlich im Sommer 1908 war der Bau soweit gefördert, daß ich mit meiner Familie einziehen konnte, den Sommer dort wohnen und meine gesammelten Kunstschätze aufstellen konnte".

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