Künstlerhaus St. Lukas, 1888/1889

Berlin-Charlottenburg, Fasanenstraße

Im Auftrag eines gewissen Grafen Schaffgotsch begann Bernhard Sehring im Jahre 1889 mit dem Bau das Künstlerhaus mit Namen des Heiligen Sankt Lukas - und, wie unverkennbar, er baute es mit viel Liebe zum Detail, mit Raffinesse und zweckentsprechend, nämlich als kleine Künstlermetropole inmitten von Berlin (Charlottenburg). 1890 wurde es fertiggestellt - und zwar als sein Eigentum.

Es ist eines der Gebäude, welches noch heute in Sinn und Zweck dem Anliegen und nicht zuletzt der Repräsentation seines Architekten entspricht. Er selbst hielt hier den persönlichen Kontakt mit Künstlern, Kollegen und möglichen Geldgebern für seine mitunter arg phantastischen Pläne.

Inmitten der Häuserzeilen Fasanenstraße, unmittelbar an den S-Bahn-Steigen mutet das ganze Grundstück durch seine außergewöhnlich bestückte Fassade, Türmchen und wappenverzierte Balkone im Berliner Hauptstadtflair recht zauberhaft an - andererseits ist es durch die unmittelbare Nähe zum Theater des Westens, was unweigerlich Ähnlichkeiten aufzeigt, weil vom gleichen Bauherren, schon wieder fast selbstverständlich.

Ein näheres Betrachten des äußerst idyllischen Innenhofes oder gar der Räumlichkeiten ist so gut wie unmöglich. Ein von zwei Sehringschen Löwen gesäumtes großes schmiedeeisernes Tor hindert den interessierten Besucher am Betreten des Gebäudes und die privilegierten Hausbewohner achten streng auf Disziplin und ihren absoluten Hausfrieden. Bitte höchst plausible Besichtigungstermine sind maximal über die zuständige Hausverwaltung zu erfragen.

Ein Künstleratelier sowie ein Antiquitätengeschäft haben, wie auf den aktuellen Bildern zu ersehen, dort ihren Sitz gefunden und haben somit eine bevorzugte Adresse aufzuweisen: Das Künstlerhaus Sankt Lucas in der Fasanenstraße Nr. 13, Berlin-Charlottenburg.

1891 - St. Lukas im Blickpunkt der Deutschen Bauzeitung

Bereits 1891, also lediglich zwei Jahre nach Fertigstellung des Künstlerhauses wird St. Lukas zum Thema in der Deutschen Bauzeitung. Fotografien aus dem Innenbereich sowie Zeichnungen des Architekten selbst, eben Bernhard Sehring, gaben Ein- und Aufblicke, die wir an dieser Stelle gerne weitergeben.

Treppenhaus

Thurmzimmer im III. Obergeschoss

Portal mit Einblick in den Hof

Einblick in den Hof von der Rückseite

2006 - St. Lukas zum Tag des Denkmals

Nachfolgend einige Impressionen von dem Besuch des Künstlerhauses im Rahmen des Tages des offenen Denkmals in Berlin am 09. September 2006.

Möge das Haus, auch dank seiner ehrgeizigen Eigentümerin und der Mieter, die ganz im Sinne des Architekten unweigerlich und durchweg etwas mit Kunst zu tun haben, sich ewig Flair und Seltenheitswert bewahren. Denn im Gegensatz zum Wohnhaus Uhlandstraße 61 (1891/92), welches vom Innenhof des Künstlerhauses bestens einsehbar und Opfer des 2. Weltkrieges war, ist dieser Bestand bis zur heutigen Zeit noch vorhanden.

Blickt man die Fassade empor, so lasse man sich Zeit um all die kleinen Details, wie Lorbeerkränze, Säulen an den Balkonen, Engelsgesichter etc. ausfindig zu machen

Ein faszinierender Anblick – die Brunnenanlage im Innenhof. Und das gleichmäßige plätschern des Wassers ist ein Ausgleich für die in Minutentakt vorbeirasende Stadtbahn

Im Vorderhaus zu finden: auf jedem Treppenabsatz der (berechtigte) Hinweis auf und durch den Architekten Sehring – stets sichtbar beim emporsteigen der Treppe. Kommt man dagegen die Treppe hinab, so begleiten einem die hinterlassenen (Segens)wünsche zum Haus

Originalstatuen und Wandgemälde mitunter überdimensional und somit das eher schmale Treppenhaus beherrschend und allseitig wirkend

Dieses Relief stellt Sehrings selbst als Ritter Georg dar – Hinweis auf Selbstbewusstsein und –darstellung nebst Humor schlechthin

Wappen an der Fassade im Innenhof, dessen konkrete Interpretation noch aussteht

Der Innenhof wird mittig wild-romantisch von Efeu und Farnen beherrscht und es findet sich so manches Detail darin

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