Trotz der deutlichen Trennung zwischen Park und Obstgarten waren durch die höhere Lage des Parks die Sichtbeziehungen über die Obstanlage gegeben und entsprechend gestaltet.

Wenn sich von außer der Charakter der Anlage nicht erschließt, so hat Sehring durch Blickfelder auf markante architektonische und natürliche Punkte die Verbindung zur umgebenden Landschaft gesucht und betont. Der Blick vom Aussichtsturm, vom Söller am Burghof, die Sichtachsen am Wasserspiegel und an der Lindenallee sind ein beredtes Beispiel dafür.

Hinzuweisen ist auf die am Südhang abwärts laufende Mauer mit ihrem Wehrgang, die durch eine kleine Mauer mit Durchgang jenseits der Straße und eines Wassergrabens eine Fortsetzung findet.

Durch den Baum- und Strauchbewuchs entlang dieser Straße wird aus der Blickrichtung des benachbarten Waldes und der Eisenbahnstrecke die Straße verdeckt. Optisch wird damit die Wehrgangsmauer in den Landschaftsraum verlängert.

Das Hauptgerüst des Parks besteht aus einem Achsenkreuz mit einem Wasserspiel und einer Lindenallee. Unter Ausnutzung der Hangneigung schuf Sehring mehrere Terassenflächen.

Der Anziehungspunkt ist die hundert Meter lange Wasserachse. Am Beginn der Kaskade erhebt sich eine gotische Brunnensäule aus dem 11. Jahrhundert. Sie stammt aus dem Hofe des Palazzo Maletesta in Rimini. Am Überlauf des zweiten Wasserbassins stehen vier Figuren: Europa mit der Weintraube, Asien mit der jüdischen Lampe, Afrika mit dem Elefantenrüssel und Amerika mit dem Adler. Im dritten Wasserbecken ist das Wappen der ROSEBURG in Mosaik von Salviali aus Venedig mit der Jahreszahl 1911 angebracht. An den Ecken des vierten Wasserbassins befinden sich zwei Marmorsäulen aus dem Palazzo Malaspina in Bologna. Auf der Säule links befindet sich ein Löwe: Skorpion im Schild (Wappentier der Malaspina). Auf der rechten Säule steht ein Löwe mit einem Elefanten im Schild (Wappentier der Aldo Grandini).

Am Auftakt der Wasserachse ist der Freiraum zum Rondell erweitert, der halbkreisförmig von einer Taxushecke umgeben ist. In dieser Taxuspflanzung sind vier Marmorbüsten eingefügt.

Sie standen früher auf der Freitreppe des ehemals fürstlichen Hoftheaters in Sinigallis und stellen dar: den Schriftsteller und Theaterdichter Goldoni, die berühmte Sängerin Catalani, den Tenor Monteverde und einen Buffone.

Von diesem Platz erschließt sich über die Wasserachse hinaus die Weite der Landschaft für den Betrachter.

Die Rasenfläche, die im mittleren Teil der Wasserachse den Wasserlauf überdeckt, bildet den räumlichen Mittelpunkt des Parks. In Fortführung der Wege beiderseits der Kaskade wird die Rasenfläche von zwei bogenförmig geführten Wegen begrenzt.

Blick zur großen Kaskade Blick zur großen Kaskade

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