08.09.2009 - Mitteldeutsche Tageszeitung

Märchenhafte Roseburg soll die Gartenschau zieren

Kooperation: Restaurierung macht die Anlage fit für Besucheransturm

Rieder/MZ. Das Plakat an den Außenmauern der Roseburg ist nicht zu übersehen: „Wegen Restaurierungsarbeiten geöffnet” liest der Vorbeifahrende. Doch während jetzt noch Bauarbeiter damit beschäftigt sind, die Außenmauer zu sanieren und im Inneren der romantischen Anlage mit seinen verschlungenen Pfaden, Wasserspielen, Putten, Löwen und Obelisken Wege und Treppen in Ordnung zu bringen, ist für den Förderverein und die Gemeinde Rieder längst klar: Bis zur Landesgartenschau 2010 in Aschersleben sind wir fertig.

Seit Freitag ist die Roseburg gleich in der Nachbarschaft von Ballenstedt vierter Referenzstandort der Gartenschau. Der Kooperationsvertrag ist am Nachmittag unterzeichnet worden. Neben den beiden Geschäftsführern der Laga GmbH, Eberhard Skupch und Jürgen Herzog, waren auch Vertreter des Fördervereins, Jürgen Rössling als Bürgermeister von Rieder, Verwaltungsamtsleiter Holger Thiele, Landschaftsarchitektin Christa Ringkamp und die Familie Ilmer als Eigentümer der Burganlage bei der Unterzeichnung dabei.

Skupch denkt, dass beide Seiten profitieren werden. „Wir wollen versuchen, Aschersleben touristisch ein Stück nach vorn zu bringen, und auch für die Roseburg wird die Kooperation Früchte tragen, weil wir sie in unser gesamtes Marketingkonzept mit einbinden”. Die „Außenstellen” der Schau, darunter auch der Schlosspark Ballenstedt (die MZ berichtete), sind überregional meist weniger bekannt, „aber geheimnisvoll und schön”, so Skupch. Das sieht auch Bürgermeister Rössling so, der sich von der Gartenschau in Aschersleben einen Besucheranstieg erhofft.

Bei der Restaurierung der Burg und des Parks arbeitet die Gemeinde Rieder eng mit dem privaten Eigentümer und mit Landschaftsarchitekten zusammen. Wenn die Sanierungsarbeiten auf der Burg abgeschlossen sind, dann soll "nicht alles geleckt aussehen, aber sicher sein", erklärt die federführende Landschaftsarchitektin Christa Ringkamp das Ziel. „Wir holen den Charme des vergangenen Jahrhunderts wieder an die Oberfläche, so dass die Besucher durch eine Welt voller kleiner Gartenwunder aus verschiedenen Stilepochen wandeln können”, sagte sie, und Bianca Börner vom Förderverein kündigte an, dass sich auch kulturell einiges entwickeln wird auf der Burg. Das fängt in diesem Jahr zum Tag des offenen Denkmals an und hört mit einem kleinen Weihnachtsmarkt nicht auf.

Was qualifiziert nun ausgerechnet die Roseburg als Referenzstandort? Jürgen Herzog lenkt den Blick auf den Wandel in der Gartenkunst, der am Beispiel der Roseburg sehr deutlich wird. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts rückte der Werkstoff Beton immer stärker ins Bewusstsein und fand schließlich auch Eingang in die Gartenarchitektur.

Die Referenzstandorte, von denen mit dem Schlosspark Ballenstedt, dem Landschaftspark Degenershausen und der Roseburg drei von vier im Harzkreis liegen, unterscheiden sich in ihrem Charakter meist stark vom Hauptstandort. Doch gerade dies mache im Zusammenklang den Reiz eines ausgedehnten Landesgartenschau-Besuches aus.

VON KERSTIN BEIER